The Stiller hat aufgerufen, bis zum 15. August die persönliche TOP 15 der Lieblingsalben zu nennen, damit am Ende die "TOP 100 der beliebtesten Langspieler der Musikgeschichte" ermittelt werden können.
Ok, dachte ich mir...klingt spannend, machste mit. Da gibt es allerdings ein Problem; der beste Ehemann von allen behauptet nämlich, ich hätte keine Ahnung von Musik. Woran er das festmacht? An der Tatsache, dass er bei unserem Zusammenzug ca. 12549 Platten mit in die Beziehung gebracht hat und ich .......... ca. 32.
Okay. Wenn er meint....soll ER doch den Post schreiben!
Wie kann ich meiner Frau den Wunsch abschlagen, eine Liste mit den aus meiner Sicht 15 besten Musikalben zu machen? Im Grunde lautet die Frage selbstverständlich, wie kann ich meiner Frau überhaupt irgendeinen Wunsch abschlagen? Das frage ich mich jedenfalls täglich in dem Moment, wo sie mir ihre neuen Kleider oder Schuhe oder noch schlimmer....Kosmetika vorführt. Aber überlassen wir diese Frage meinem Psychiater oder unserem Bankberater und widmen uns lieber wieder der Musik.
Das Problem mit solch einer TOP-15-Liste sind eigentlich nicht die 15 Alben, die es auf die Liste schaffen, sondern wirklich hart ist der Schmerz, den man empfindet, wenn man Platten wie das gleichnamige Elvis Presley-Album von 1956 rauslassen muss oder gar Van Halen - "1984" oder auch Placebos "Without you I'm Nothing". So könnte ich jetzt stundenlang weitermachen, aber als braver Ehemann erfülle ich selbstverständlich meine Pflicht und liefere die Bestellung ab.
Hier also meine TOP 15:
Nine Inch Nails - The Downward Spiral
Diese Platte ist mit Abstand die beste, die ich kenne. Allen, die sie nicht kennen und Interesse haben, sei aber gleich gesagt: Vorsicht! Ich habe sage und schreibe über ein Jahr gebraucht, um die Platte wirklich hören zu können. Sie ist düster, sehr hart, brachial und anfangs sehr verstörend. Aber hinter diesem schroffen Meilenstein des Industrial steckt eine Perfektion und eine Liebe zum Detail, die ich nirgendwo sonst jemals gehört habe. Mr. "Perfect" Reznor!
David Bowie - The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars
Bowie ist einer meiner absoluten Lieblingskünstler. Er ist vielseitig, theatralisch und kann aber auch ganz schlichte und puristische Songs schreiben. Er schafft es immer wieder die Leute zu verblüffen und Ziggy Stardust ist für mich ohne Frage Bowies wichtigstes Album. ich hätte natürlich noch mühelos 2-3 weitere Bowie-Alben mit aufnehmen können, aber ich muss mit den Plätzen haushalten.
The Doors - the Doors
Für mich sind die Doors mit nichts vergleichbar und ganz sicher werden sie in 300 Jahren immer noch mit nichts vergleichbar sein. Wer hier nicht versteht, wieso dieses Album in der Liste ist, sollte sich ein anderes Hobby suchen oder sich einfach leise auf der Toilette erhängen.
The Sex Pistols - Never Mind the Bollocks, Here's the Sex Pistols
Darüber diskutiere ich nicht. ;-)
The Manic Strees Preachers - Generation Terrorists
Dieses Album gehört mit Sicherheit zu den drei von mir am meisten gehörten Alben überhaupt. Generation Terrorists war für mich eine Offenbarung. Es hat Punk belebt, ohne wieder schrammelige Musik hören zu müssen und es hatte die kraftvollsten Lyrics, die ich jemals gehört habe. Eine ganz große Platte.
"...The only free choice is refusal to pay. Life reduced to suicidal pain.
Cigarettes a life-line, it's safety in death. Choking on the billboards, advertised and fed.
Spectators of suicide, exploding in society's eye. Democracy is an empty lie. Dead like our yesterdays tonight..."
Suede - Suede
Hier wird sich sicher der ein oder andere fragen: "Was soll das denn?" Wieso Suede? ich kann es Euch sagen. Meine Frau kann die Geschichte schon nicht mehr hören, aber als ich zum ersten Mal einen Song dieser Platte gehört habe -es war "The Drowners" auf BFBS- befand ich mich gerade mit ca. 180 Sachen auf der Autobahn. Der Song fing an und ich fuhr instinktiv rechts auf den Standstreifen, um mir diesen Song anzuhören. Es war mir völlig egal, wo ich gerade war, aber ich musste diesen Song in Ruhe hören, so sehr war ich beeindruckt. Und schon allein deshalb ist das Album in dieser Liste.
Sneaker Pimps - Splinter
Das werden sicher nicht viele Leute kennen. Aber alle, die ein Herz für düsteren Elektro-Ambient-Trip-Hop-Rock haben, die sollten es sich anhören. Der Sänger Chris Corner ist der heutige Macher von IAMX und leistet aktuell immer noch großartige Arbeit. Für mich ist dieses Album ein echtes, leider aber auch völlig unterbewertetes und unbekanntes, Meisterwerk.
U2 - The Joshua Tree
Dazu muss man wohl nicht viel sagen, das kennt jeder. Zudem habe ich dann auch gleich noch Brian Eno mit in meiner Liste. Der hat das Teil nämlich zusammen mit Daniel Lanoise produziert.
Oasis - Definitely Maybe
Ja, ich weiß, was jetzt kommt. "Keine Beatles drin, aber Oasis! Da kann man auch direkt den Bock zum Gärtner machen." Eigentlich stimmt es auch, aber ich mag dieses Album einfach...schon immer. Und die Beatles sind schon in genug Listen.
The Rolling Stones - Atlantic City '89
Okay, eigentlich macht man das nicht. Man nimmt keine Compilation und keine Best-Of's und keine Live-Alben, aber das hier ist ein Bootleg! Es ist kein offizielles Stones-Album und für mich ist es das Beste! Hier ist nichts gedubbt, gefaked oder wiederholt. Hier hört man mal, wie gut die alten Knaben wirklich sind.
Terence Trent D'Arby - Introducing the Hardline According to
Tja, dieses Album ist ein außergewöhnlich gutes Debutalbum und es fällt schwer, es überhaupt einzuordnen. Ist es Soul? Pop? Funk? Oder gar Rock? Es ist irgendwie eine Mischung aus allem und dieser Typ hat dazu noch eine großartige Stimme. Zudem zeichnet dieses Album aus, dass es von vorne bis hinten gelungen ist.
Guns N' Roses - Appetite for Destructions
Gibt es ein besseres oder wichtigeres Metal- bzw. Sleaze-Rock-Album als dieses? Die Antwort lautet: Nein! Dieses Album ist ein Muss für jeden, der harten Rock mag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
The Housemartins – The People Who Grinned Themselves to Death
Ich sage nur: „Don't try gate-crashing a party full of bankers… Burn the house down!“ Ich weiss, es stand eigentlich auf dem Debutalbum der Band und nicht auf diesem, aber es zeigt, was die Jungs eigentlich für Punks waren. In Deutschland trifft man immer wieder Leute, die die Housemartins für echte Weichspüler halten. Weit gefehlt... tolles Album!
Adam and the Ants - Prince Charming
Ja ok, ich gebe zu, dass dies eine ausgesprochen ungewöhnliche Wahl ist. Aber für mich zählt Adam Ant zu einem der unterschätztesten Songwritern überhaupt. Schon das Debutalbum „Dirk wears white Sox“ zeigte großes Potential, war aber einfach zu roh und zu schräg. Schräg blieb es zwar, aber Adam Ant und Marco Pirroni lieferten mit Prince Charming ein bemerkenswertes und originelles New Romantic-Album ab.
Prince – Sign o´ the Times
Es ist vermutlich das Album, welches den Clash zwischen Prince und Warner zum ersten mal offen zeigte. Aber bei allen Diskrepanzen von Künstler und Plattenfirma, sind hier einige großartige Songs enthalten. Es ist für mich das stärkste Prince-Album und sogar stärker als Purple Rain oder 1999.
So, geschafft!
Wie schon erwähnt, war es viel schlimmer, die ganzen guten Alben wegzulassen, die ich sonst noch gerne mit aufgenommen hätte. Ich hatte keinen Platz mehr für die Beatles, The Who, Led Zepplin, Aerosmith, KISS, Ramones, Nirvana und sogar nicht einmal für Johnny Cash! Aber ok, so sind nun mal die Regeln.