13. Dezember 2013

Rezension: A Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer - Das offizielle Kochbuch

Wieso ich irgendwann auf die Idee kam, mir freiwillig eine fiktive Serie, welche in einer mittelalterlichen Welt spielt und in welcher es um Ritter und Könige, Kriege und politische Intrigen, Magie und Untote geht, anzuschauen, weiß ich gar nicht mehr. Das ist nämlich gar nicht so mein Genre und ich habe noch schmerzhaft den „Herr der Ringe“-Zwangs-Marathon vor Augen, den ich dem besten Ehemann von allen zuliebe mitgemacht habe. Es lag wahrscheinlich an der Omnipräsenz dieser Serie zu der Zeit. Ich denke, ich musste mal schauen, was an dem Hype um die Baratheons, Lennisters, Starks und Targaryens dran ist. Und nach anfänglichen Startschwierigkeiten bin ich aber ganz schnell ganz großer Fan geworden und konnte es kaum erwarten, die nächste Folge zu sehen. Ich habe viele, viele Abende damit verbracht und war am Ende von Staffel 3 soweit, dass ich nicht wusste, welchen Sinn mein armseliges Leben ohne eine Folge GoT am Abend haben könnte. Staffel 4 war und ist noch in Arbeit und das Ausstrahlungsdatum liegt in weiter Ferne und die Zeit bis dahin ohne GoT erschien mir doch etwas lang, so dass ich mir sogar noch die Bücher geholt habe. Die übrigens auch für Leute, die die Serie schon kennen, sehr empfehlenswert ist, da man durch die Bücher sehr viel mehr Hintergrundwissen über die Charaktere erhält und Zusammenhänge oft viel besser dargestellt werden. 



Mittlerweile gibt es also auch ein Kochbuch. Warum wurde ein Kochbuch dazu gemacht? Das versteht man erst, wenn man sich tatsächlich die Bücher ansieht. George R.R. Martin hatte augenscheinlich eine besondere Freude daran, das Essen, welches in den Romanen verspeist wird, ausführlich und mit sehr viel Liebe zum Detail zu beschreiben, so klar und lebendig, dass man direkt Lust bekommt, mitzuessen. Nicht immer trifft es den allgemeinen Geschmack, aber das muss es ja auch nicht. Schließlich spielt das ganze auch zu einer ganz anderen Zeit. Jedenfalls dachten sich die Autorinnen Chelsea Monroe-Cassel und Sariann Lehrer, dass man daraus doch sicher was machen könnte und fingen an, einiges aus dem Roman in die Tat umzusetzen. Erst in Ihrem Blog „The Inn at the Crossroads“ und dann in ebendiesem Kochbuch. Und das war wahrhaftig eine gute Idee. 

Man trifft bei einem solchen Vorhaben zwangsläufig auf die ein oder andere Schwierigkeit. So sind z.B. viele altertümliche Zutaten nicht mehr so einfach zu beschaffen oder man will einfach keine Taube essen. Für solche Fälle ist zu Anfang des Buches eine schöne Auflistung vieler alternativ-Zutaten zu finden. 

Das Buch beginnt mit einleitenden Worten von George R.R. Martin und den Autorinnen und der bereits erwähnten Auflistung alternativer Zutaten. Geht weiter zur Beschreibung der Grundlagen mittelalterlicher Küche und stellt daraufhin noch den fiktiven Kontinent Westeros mit seinen verschiedenen, von Martin großartig erdachten, Gebieten vor. Dann beginnt der Hauptteil, die Rezepte. Diese beginnen immer mit einer Passage aus den Romanen, in der das Gericht, um das es geht, erwähnt wird. Lasst mich Euch zwei Beispiele nennen:

„Das Bier war braun, das Brot schwarz und der Eintopf cremig weiß. Sie servierte ihn in einem ausgehöhlten, altbackenen Brotlaib. Lauch, Karotten, Graupen und weiße und gelbe Rüben waren darin, außerdem Muscheln und Dorsch- und Krebsfleischstücke, in einem Sud aus dickem Rahm und Butter.“ (Schwesterneintopf aus „A Dance with Dragons“)

„Als sie am nächsten Morgen erwachten, war das Feuer erloschen und der Liddle war verschwunden, doch er hatte Ihnen eine Wurst da gelassen und ein Dutzend Haferplätzchen, ordentlich in ein grünweißes Tuch eingeschlagen. In einige der Plätzchen waren Pinienkerne eingebacken, in andere Brombeeren. Bran aß von beiden eines, konnte sich aber nicht entscheiden, welches er lieber mochte.“ (Haferplätzchen aus „A Storm of Swords“)

Das ist schon ziemlich großes Tennis, was der Autor der Romane, der von sich selber behauptet, nicht kochen zu können, ausgedacht hat, findet ihr nicht auch?

Die Rezepte an sich sind dann am Ende des Tages gar nicht so abenteuerlich, wie man sich das vielleicht vorstellt. Okay, es gibt Klapperschlage oder aber auch schon mal was mit Heuschrecken, aber im Großen und Ganzen ist alles durchaus sehr gut nachkochbar. Die Autorinnen haben sich darüber hinaus nicht nur die Mühe gemacht, die „mittelalterlichen Rezepte“ zu kreieren, sondern haben zu fast jedem Rezept auch noch eine moderne Variante erstellt. Finde ich super, denn wie gesagt, nicht jeder steht auf Taube. Was ich sehr gut finde, ist die Angabe der Zubereitungszeit. Ich lege großen Wert darauf, das schon vorher zu erfahren, ohne mir ein Rezept komplett durchlesen zu müssen. Ein paar einleitende Worte zu jedem Rezept fehlen auch nicht, das macht das Buch insgesamt sehr sympathisch und liebevoll. Ich finde, einfach so niedergeschriebene Rezepte ohne Text in einem Kochbuch immer ganz ätzend, da fehlt ein wenig Persönlichkeit. Das ist hier gar nicht der Fall. 



Bilder lassen sich mit einem Klick darauf vergrößern.
Am Ende findet man dann noch den obligatorischen Index und einige Menüvorschläge. 

Insgesamt ein durch und durch gelungenes Kochbuch, was mit Sicherheit das Fan-Herz einen jeden GoT-Anhängers höher schlagen lassen wird. Jetzt, so kurz vor Weihnachten sicherlich eine tolle Geschenkidee!

Das Buch an sich ist ein kleines Schmuckstück. Matt-schwarz mit glänzend abgesetzten, fast schon orientalisch anmutenden Ornamenten und goldener Schrift, kommt es in einer schön handlichen Größe von 21 x 20 cm daher und hat 224 Seiten. Es ist erschienen im Zauberfeder-Verlag und kann dort unter www.zauberfeder-shop.de auch für 24,90 € bestellt werden. 

Natürlich habe ich auch etwas aus dem Buch nachgebacken, so viel kann ich verraten. Was, das erfahrt Ihr morgen. 

Von mir gibt es jedenfalls eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Für diejenigen, die die Serie nicht kennen, vielleicht ein wenig weniger interessant, aber für GoT-Kenner ein absolutes Muss, wenn Ihr mich fragt. Ich danke dem Zauberfeder-Verlag sehr für das kostenfreie Bereitstellen des Buches. Dies hat allerdings keinerlei Einfluss auf meine Meinung.


Wie sieht's aus mit Euch? Steht Ihr auf Game of Thrones? 

6 Kommentare:

  1. Ich liebe diese Serie und freu mich auf die nächste Staffel! ein Kochbuch mit Schlangenrezept ;) wäre jetzt nicht so meins .....
    aber das ist ja bekanntlich geschmackssache

    liebe grüße
    karin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Naja, ist auch nur dieses eine Rezept. :)

      Ich freu mich auch total auf die nächste Staffel!

      LG!

      Löschen
  2. Von heute an sind es noch genau 107 Tage bis Staffel 4 :) Mir ging es genauso wie dir: nachdem wir alle drei Staffeln nacheinander geschaut haben, war mein Abend ohne GOT irgendwie sinnlos ;)

    AntwortenLöschen
  3. Mit der Serie kann ich nicht so viel anfangen. Dafür aber um so mehr mit Herr der Ringe und dein dein Beitrag hier hat mich wieder an das "Auenland Kochbuch" erinnert um das ich eine ganze Weile herum geschlichen bin, es mir dann aber doch nicht gekauft haben. Nun bin ich wieder am schleichen. :D
    Irgendwas ist dran an diesen Büchlein.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Herr der Ringe war damals, als ich es schauen MUSSTE, jetzt nicht so der Bringer für mich. Heute sehe ich das anders. GoT solltest du dir allerdings unbedingt mal ansehen. :-)

      Löschen